Erhard Stöbe über Florian Leibetseder


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Fast unüberlegt rasch kann man sagen Leibetseder schwimmt, seine Malerei unterm Arm, wie eine Gummiente gegen den Strom. Die oft bemühte Metapher vom Strom ist aber ein sehr eindrucksvolles Bild- ein Strom, das ist schon was. So eindrucksvoll ist der Kunstdiskurs der Zeitgenossen aber nicht, dass er durch einen Strom versinnbildlicht werden müsste. Schon aus dem Grund nicht, weil das, was einmal der Bildbegriff war, ziemlich beiläufig statiert. Dies geschieht allen Bemühungen der Revolution zum Trotz, die zur Rettung des Bildes vor der Banalität angetreten war.

Mit diesem vernachlässigten Bild ist Leibetseder beschäftigt. Er vertraut beim Finden seiner Bilder dem Material, das ihm die tägliche Umgebung liefert. Die Einfachheit, die dem Bild zugrunde liegt, wird fotografisch festgehalten, nach dem Motto: „Seht her, da ist ohnehin schon alles drin enthalten, man muss nur nehmen.“ Die Bearbeitung erfolgt im Weiteren mit malerischen Mitteln. Sie hat nichts mit Fotorealismus zu tun, sondern schaut mehr nach den Gesetzen der Malfarbe. Das Malerische zeigt sich auch ohne ausgreifenden Pinselstrich.

Der Wirkung des Bildes wird so intensiv nachgegangen, dass eine Annäherung an klassische, überlieferte Bildthemen stattfindet. Nach der Begegnung mit der Bildidee wird Leibetseder handgreiflich, und beginnt mit dem Bild zu ringen wie weiland Jakob mit dem Engel. Dass das nicht in Rauferei ausartet, darauf achtet er schon.

Mag. Erhard Stöbe